“Das ist nicht gut für uns, dann verkaufen wir weniger Fläche.”
Digility-Messe 2017
Der Satz stammt vom Mitarbeiter einer großen deutschen Messe und wurde von einem nicht ganz freundlichen Blick begleitet. Er war die Reaktion auf meinen Hinweis, dass Evonik seinen Messestand auf der ECS Nürnberg durch die 360-Grad-Videos auf einer VR-Brille meiner Agentur K3 deutlich reduzieren konnte.
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Evonik konnte einige größere Anlagen durch 360-Grad-Videos vorstellen und musste sie nicht vor Ort aufbauen. Das Ergebnis: Immer noch der größte Stand der Messe, jedoch kleiner, als er ursprünglich geplant war. Das gefiel dem Messemitarbeiter verständlicherweise nicht.
Doch dieses Beispiel ist nur das erste Zeichen einer Entwicklung, die ich schon einige Zeit kommen sehe: Das Geschäftsmodell von Messegesellschaften wird sich verändern.
Messen der Zukunft als Nachfolger des Marktplatzes
Früher — vor einigen hundert Jahren — gab es zwei oder drei Mal im Jahr den Markt, auf dem sich alle Menschen im großen Umkreis trafen. Er war Netzwerk- und Kontaktort.
Heute gibt es viele Fachmessen — zu viele, meine ich. Und mir stellt sich immer stärker die Frage: “Sind Fachmessen vor Ort wirklich nötig?”
In allen Bereich wird heute von Digitalisierung gesprochen. Messen könnten durch digitale Technologien kleiner, flexibler und mobiler werden.
Deutlich kleinere Messestände könnten durch die Abbildung von Produkten durch 360-Grad-Videos erreicht werden. Davon könnte das Gespräch mit Kunden und Interessenten sogar profitieren.
Produktpräsentationen finden nicht mehr zwingend physisch vor Ort statt, sie können auch vernetzt von mehreren Orten aus begleitet werden. Für die TeilnehmerInnen wäre das gut: Jeder könnte vom Arbeitsplatz oder Home Office aus teilnehmen
Für Messegesellschaften und Messehotels wäre das natürlich nicht positiv. Doch diese Branche ist nicht die erste, die von der Digitalisierung dazu gezwungen wird, ihr Geschäftsmodell zu verändern.
Tindern auf Messen: Kontakte und Netzwerk als Fokus
Neben 360-Grad-Videos könnte ein neuer Fokus das Geschäftsmodell von Messegesellschaften verändern und ihnen helfen, fehlende Umsätze aufzufangen. Mit schwebt eine Art Tindern auf Messen vor.
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Etwas ähnliches habe ich vor einigen Jahren auf einer Modemesse erlebt. Bei der gab jeder Besucher und jede Besucherin zu Beginn die Kontaktdaten ab und der entsprechende Barcode wurde an jedem Stand gescannt. Der Messeveranstalter konnte so im Nachhinein genau sagen, wer mit wem gesprochen hatte.
Heute würde ich daraus tatsächlich eine tinderähnliche App machen. Eine App, bei der TeilnehmerInnen im Vorfeld nicht nur Geschäftsdaten, sondern auch Hobbys und persönliche Interessen angeben können.
Die Messe der Zukunft ist der Marktplatz 4.0
Messen werden sich durch digitale Technologie, 360-Grad-Videos und ähnliche Formate verändern müssen. Wenn sie den Fokus auf Kontakte und Netzwerk legen, kann sich das Geschäftsmodell dieser Veränderung anpassen.
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Ein Hinweis: Dieser gesamte Artikel ist aus einer Diskussion auf Anchor entstanden, unter anderem mit Input von Ragnar Heil von Microsoft.
Dieser Beitrag erschien am 20. September 2017 auf Medium.com – Evergreen-Content?