In Folge 15 meines Podcasts KopfKino.ruhr beleuchte ich für euch das Thema Lichtfeld – und zwar von allen Seiten. Es ist eine der Top-Folgen im Podcast, die bis heute mit die meisten Abrufe erhält. Ein Content-Evergreen, der nun hier in Bild- und Textform aufbereitet wird.

Hören und Sehen: Kapitelmarken zum besseren Verständnis

Vorweg ein kleiner Hinweis: Bei dieser Episode handelt es sich um einen gekürzten Mitschnitt eines von mir gehaltenen Vortrags. Die große Herausforderung liegt dabei natürlich darin, den visuellen Content – das heißt Folien, Gesten und Bilder – in das auditive Podcast-Format zu übertragen, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen. 

Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, empfehle ich euch deshalb, beim Hören der Folge die Kapitelmarken anzusehen, in denen ihr die passenden Grafiken bzw. Folieninhalte zu meinen Worten findet. Beim Lesen dieses Blog-Beitrags habt ihr es natürlich etwas leichter, denn die entsprechenden Abbildungen findet ihr im Text. Und… es gibt den Vortrag als Video auf Instagram.

Die Geschichte der Fotografie: von der zweiten in die dritte Dimension

Was hat es jetzt mit dem Lichtfeld auf sich und warum ist es so wichtig für die moderne Fotografie und damit auch für die Content-Erstellung? 

Um das zu verstehen, widmen wir uns kurz der Geschichte der Fotografie. Die Ursprünge der bildgebenden Verfahren dürften wohl bereits vor über elftausend Jahren entstanden sein – in Form von ersten Höhlenmalereien. 

Was damals noch mit Händen und natürlichen Farben festgehalten wurde, weicht spätestens in der Neuzeit einem ersten „echten“ bildgebendem Prinzip: dem der Lochkamera bzw. Camera Obscura, das vielen von euch bekannt sein dürfte. 

Bekannt ist dieses Prinzip schon seit der Antike, doch erst mit der Renaissance wird es auch wirklich als bildgebendes Verfahren genutzt – und bildet noch heute die Basis der Fotografie. 

1991 wurde dann die erste Digitalkamera vorgestellt. Wieder glich das Prinzip dem der Camera Obscura – auch wenn diesmal ein Sensor dafür sorgte, dass die Bildpunkte in Zeilen und Spalten gespeichert werden konnten.

Eine Öffnung mit Linse, durch die das Licht eintritt und so auf einer Fläche gebündelt wird. Eine zweidimensionale Abbildung, denn bei keinem Pixel lässt sich feststellen, aus welchem Winkel und in welchem Winkel er auf die Fläche trifft. Lediglich die Koordinaten auf der x- und y-Achse (Zeilen und Spalten = Bildpunkte, wie auf dem PC-Monitor und Smartphone) lassen sich bestimmen. 

Lichtfeld: Daten im dreidimensionalen Raum 

Anders verhält es sich beim Lichtfeld, hier sind Richtung und Winkel im dreidimensionalen Raum bekannt, was völlig neue Möglichkeiten der Wiedergabe zulässt. Im Gegensatz zu einzelnen Lichtpunkten stehen hier die Daten eines ganzen Lichtstrahls zur Verfügung. Im Vortrag habe ich das Prinzip des Lichtfelds mittels drei verschiedener Wollknäule erklärt, die ich unter den Zuhörern verteilt habe. Die Wollfäden standen in diesem Fall für die Lichtstrahlen im Raum, um die verschiedenen Dimensionen zu verdeutlichen. 

Mit welcher Technik lässt sich ein Lichtfeld-(Bild) erzeugen? 

Die meisten Lichtfeldkameras arbeiten mit vielen kleinen Objektiven. So entstehen sehr viele Einzelbilder mit minimal unterschiedlicher Perspektive. Jedes dieser Einzelbildern enthält also eine andere Bildinformationen über die abgebildeten Objekte. Daraus lässt sich berechnen, aus welchem Winkel und aus welcher Entfernung der Lichtstrahl kommt – und plötzlich hat der vormals flache Pixel zwei neue (Informations-)Dimensionen hinzubekommen. 

Da jeder Lichtstrahl nun einem einzelnen, nachvollziehbaren Datensatz entspricht, kann damit auch ganz anders gearbeitet werden. So ist es zum Beispiel möglich, erst im Nachhinein zu bestimmen, welche Bildobjekte scharf erscheinen sollen – die im Vordergrund oder doch lieber im Hintergrund? Im Gegensatz zum „normalen“ Foto gilt hier also „Erst knipsen, dann schärfen“ Ein weiterer Vorteil: durch diese Technik lassen sich auch Bilddaten partiell löschen, was besonders für die Filmindustrie oder in unserem Fall für das Videomarketing interessant ist, denn es vereinfacht die Bildnachbearbeitung enorm. Hintergründe oder störende Elemente können einfach nachträglich „herausgerechnet“ werden. 

Kein Wunder also, dass die „Big Player“ schon ein Auge auf diese Technologie geworfen haben. So hat Facebook bereits 2017 zwei verschiedene Lichtfeldkameras vorgestellt, bei denen 6 oder sogar 24 Objektive für die nötige Datenmenge sorgen. Und auch Apple hat gerade ein Verfahren patentieren lassen, um die Lichtfeldtechnologie auf den Mac zu bringen. 

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WARUM LICHTFELD = Hochwertiger Content mit hoher Verweildauer 

Doch was habe ich als zuschauender User von dieser Technologie? Ganz einfach: mit einem entsprechenden Player kann ich die mit Lichtfeldkameras aufgenommenen Bilder nicht nur zweidimensional betrachten, sondern mich – zumindest teilweise – darin „bewegen“. Zum Beispiel, indem ich mein Smartphone entsprechend hin und her schwenke. Ein beeindruckender Effekt, der erst durch diese verhältnismäßig neue Art der Bildaufnahme möglich ist und die Verweildauer des Users deutlich verlängern kann. Und wie wir alle wissen gilt gerade im Marketing das Motto „Zeit ist Geld“.

Allen, die mehr über dieses spannende Thema wissen möchten, kann ich nur empfehlen: hört euch die Folge 15 der KopfKino Podcasts doch einfach selber an – es warten noch ein paar erhellende Fakten auf euch.

Die Folge war / ist in der YouTube-Playlist bisher nicht Verfügbar. Daher hier nun den Blog-Beitrag mit weiteren Infos dazu.

In der nächsten Folge (Nr. 16) habe ich auch wieder einen interessanten Gesprächspartner „im Gepäck“: Digitaljournalist und Co-Founder der Digitalmarketingagentur IntoVR Martin Heller gibt euch einen Einblick ins „Story Living“, dem Journalismus mit 360°-Videos. Unbedingt reinhören!